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Studienverlauf
Das Studium hat eine Dauer von vier Semestern und ist modular aufgebaut. Thematisch zusammenhängende Lehrveranstaltungen (i.d.R. Vorlesungen und/oder Seminare) sind zu einem Modul zusammengefasst. Den Modulen werden Leistungspunkte (LP) gemäß dem European Credit Transfer System (ECTS) zugeordnet. Insgesamt sind über die Dauer des Studiums 120 ECTS zu erzielen.
Semester 1 2 3 4 Pflichtmodule - Introductory Module (10 LP)
- Thematic Module I: Education and Research (10 LP)
- Thematic Module II: Politics and Law (10 LP)
- Research and Debates (10 LP)
- Methods (10 LP)
- Thematic Module III: Society and Culture (10 LP)
- Field Module (Home Track): Internship or Research Project (30 LP) OR
- Window of Mobility (Double-Degree Track): Study Abroad (30 LP)
- Master Thesis (30 LP)
Während des ersten Semesters können sich die Studiernden des Studiengangs für einen Platz im Double-Degree-Track bewerben. Dieser unterscheidet sich vom „Home-Track“ vor allem darin, dass Studierende des Double-Degree-Tracks das dritte Semester an einer der beiden Partnerhochschulen verbringen.
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Inhalte des Studiums
"Religion" wird in den Gesellschaften in unterschiedlichen Kontexten (z.B. vor Gericht, im Diversitätsmanagement, in den Schulen) verhandelt, gilt als wichtiger Faktor bei der Identitätsbildung ("Identitätspolitik"), wird oft eine zentrale Rolle in Konflikten zugeschrieben und dient zur Klassifikation von Gruppen, Praktiken und materiellen Strukturen.
Die weitläufige Überzeugung, dass "Religion" in postmodernen, spätkapitalistischen Gesellschaften kaum noch Rolle spielt, macht langsam der Erkenntnis Raum, dass es sich immer noch um ein wirkmächtiges weil gesellschaftsstrukturierendes Konzept und Wahrnehmungsschema handelt. Der Studiengang "Religion in the Public Sphere" nimmt sich genau dieser strukturierenden Wirkmächtigkeit von "Religion" und andere zentralen Konzepten gegenwärtiger Gesellschaften an, geht den herrschende Konflikten auf den Grund und zeigt Alternativen auf. Der geographische Fokus des Studiengangs liegt auf den europäischen Gesellschaften. Jedoch wird dieser Fokus durch einen vergleichenden Blick in andere geographische Regionen dezentriert und Europa als so genannte Blaupause universaler Entwicklungen problematisiert und dekonstruiert.
"Religion in the Public Sphere" – Dreh- und Angelpunkt des Studiums:
- Die beiden zentralen Konzepte "Religion" und "Öffentlichkeit" werden problematisiert und historisiert, um die Genese beider Konzepte und ihre normativen Implikationen herauszuarbeiten. Dabei werden auch andere Konzepte und Klassifikationen, die für moderne Gesellschaften konstitutiv und mit "Religion" und "Öffentlichkeit" verwoben sind, in die Analyse und Untersuchung einbezogen. Dazu gehören zum Beispiel das Gegensatzpaar Privat/Öffentlich, Säkularität, Geschlecht, race, Klasse, Authentizität und Freiheit.
- Gleichzeitig wird die wirklichkeitskonstituierende Macht der Konzepte und Klassifikationen in den Gesellschaften der Gegenwart in Fallstudien im Detail analysiert. Dabei geht es um spezifische Diskurs- und Konfliktkonstellationen, Verhandlungspositionen und Strategien, Ressourcenverteilung sowie die Verortung von Akteuren. Eine vergleichende diachrone bzw. synchrone Perspektive auf spezifische Konflikte und Antagonismen hilft, um Kontingenzen, Genealogien und normative Implikationen offenzulegen. Davon ausgehend können dann Lösungen erarbeitet werden.
- Methodologie und Methoden spielen in allen Modulen des Studiengangs eine Rolle: Zum einen werden Studien mit Bezug zu "Religion" und "Öffentlichkeit" kritisch hinsichtlich der methodischen Operationalisierung von Fragestellungen unter die Lupe genommen. Andererseits wird diskutiert und eingeübt, wie unterschiedliche sozialwissenschaftliche Methoden Erkenntnisse über gesellschaftliche Zusammenhänge und Konflikte generieren.
Fähigkeiten und KompetenzenFür die berufliche Praxis wird im Laufe des Studiums eine kritische Forschungs- und Reflexionskompetenz eingeübt. Auf Grundlage dieser Kompetenz können Studierende komplexe Zusammenhänge im breiten Themenfeld "Religion in the Public Sphere" und ähnlich gelagerten Konfliktfeldern dekonstruieren und analysieren. Gleichzeitig sind sie handlungsfähig, indem sie Forschungs- und Lösungsansätze erarbeiten und umsetzen können.
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Auslandssemester
Den Studierenden wird empfohlen, einen Auslandsaufenthalt – entweder in Form eines Auslandssemesters oder eines Praktikums – im Rahmen des Fieldmoduls im dritten Semester einzuplanen. Ein Auslandssemester kann im Rahmen des Erasmus Programms an einer der Partneruniversitäten des Instituts für Religionswissenschaft und des Instituts für Soziologie erfolgen.
Im Double-Degree-Track ist ein Auslandsaufenthalt verpflichtend.
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Feldmodul
Im "Field Module" des Home-Tracks (3. Semester) absolvieren die Studierenden entweder ein Forschungspraktikum ("Forschungspraxis") oder ein berufsfeldbezogenes Praktikum ("Berufspraxis"). Je nach Schwerpunktsetzung sammeln die Studierenden vertiefende Erfahrungen in einem relevanten Berufsfeld oder vertiefen ihre Kenntnisse im Bereich der empirischen Forschung durch die Durchführung eines eigenen Forschungsprojekts unter Supervision.
Im Profil "Berufspraxis" absolvieren die Studierenden ein mindestens viermonatiges studiengangrelevantes Praktikum in einem Feld, das ihren beruflichen Plänen entspricht. Im Profil "Forschungspraxis" üben die Studierenden die forschende Tätigkeit konkret ein. Dafür konzipieren sie unter Supervision ein Forschungsprojekt, das sie eigenständig umsetzen und dessen Verlauf sie reflektieren. Das Profil "Forschungspraxis" bereitet somit auf eine wissenschaftliche Tätigkeit im Anschluss an den Master vor.
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Studienabschluss
Der Kern des Masterprogramms "Religion in the Public Sphere" ist die Abschlussarbeit. Das gesamte 4. Semester ist dieser Aufgabe gewidmet. In den Lehrveranstaltungen erhalten Studierende Inspiration für mögliche Themen, Methoden, theoretische Rahmung und vieles mehr.
Sowohl das Einführungsmodul, als auch das Methodenmodul und das Modul "Research Debates" widmen sich spezifisch wissenschaftlicher Forschung: Von der Vorstellung und kritischen Diskussion von Forschungsprojekten unterschiedlicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, über die Diskussion unterschiedlicher Methoden und ihrer theoretischen Einbettung hin zur Verfeinerung der bereits mitgebrachten Methodenkompetenz. Studierende erhalten die Möglichkeit, diese Fähigkeiten und Kompetenzen systematisch und unter Begleitung im Feldmodul im Rahmen eines eigenständig entwickelten Forschungsprojekts zu vertiefen, bevor sie sich dann an die Abschlussarbeit wagen.
Die Themen für die Abschlussarbeit hängen von den Interessen der Studierenden, ihren eigenen Schwerpunkten und weiteren Kompetenzen ab. Zunächst wird eine Betreuerin oder Betreuer gewählt, wobei auf deren thematischen Schwerpunkte geachtete werden muss. Die Betreuenden legen in der Regel in Absprache mit den Studierenden das Thema der Abschlussarbeit fest.
Die Betreuung erfolgt individuell angepasst in deutscher oder englischer Sprache. Studierende, die für den double degree track optiert haben, müssen die Masterarbeit in englischer Sprache verfassen und werden sowohl von der Heimat- als auch von der Partneruniversität betreut.
Der gesamte Prozess umfasst die Aufstellung eines Arbeitsplans, die Bearbeitung des Themas, die Ausarbeitung der Abschlussarbeit und eine Präsentation im Kolloquium des Moduls "Master Thesis".
- Weiterführende Dokumente & Informationen
Podcast: Shifting the Focus of Graduate Education in the Study of Religion
Unsere Studiengangskoordinatorin Carmen Becker hat in einem Interview mit Andie Alexander vom Religious Studies Project (RSP) über unseren Master Religion in the Public Sphere geredet. Hören Sie sich das Gespräch über Hochschulausbildung, kritische Perspektiven und über Möglichkeiten nach dem Studium an.
Es ist die 400. Folge des RSP!
Weitere Informationen
Studienorganisation und Fachberatung
30167 Hannover